Warum kostet die Modernisierung so viel (und das gerade jetzt)?

Der Pfauen muss saniert werden. So oder so. Die Stadt muss ihre Gebäude alle dreissig bis vierzig Jahre instandsetzen. Dazu gehören auch Themen wie Energieeffizienz, Hindernisfreiheit und Sicherheit. Die Frage ist also nicht, ob der Pfauen modernisiert werden sollte, sondern ob die dringende Instandsetzung nicht auch gleich genutzt werden soll, zukunftsgerichtete Verbesserungen vorzunehmen.

 Die Stadt hat ein Faktenblatt zusammengestellt, auf dem Sie viele Details zu den einzelnen Modernisierungsvarianten finden, die der Stadtrat dem Gemeinderat unterbreitet hat. Auch die Preisschilder, die an jeder der vier Lösungen hängen. Bei drei Varianten würde der historische Saal mit mehr oder weniger Eingriffen erhalten bleiben. Diese Varianten kosten 122, 126 oder 132 Millionen Franken. Ein Neubau von Bühnenbereich und Saal («Umfassende Erneuerung») wäre günstiger zu haben: für 115 Millionen.

 Die Variante «Umfassende Erneuerung» (Neubau Bühnenbereich und Saal) kommt deshalb günstiger, weil sie mit den bereits jetzt vom Schauspielhaus genutzten Flächen auskommt. Soll der historische Zuschauersaal erhalten bleiben, dann müssen benachbarte Gebäude zugekauft und teuer umgebaut werden. Ausserdem sind Sanierungen von denkmalgeschützten Bauten sehr aufwändig, oft riskant und komplexer, als wenn ein Gebäude neu geplant und gebaut werden kann.

 Deutlich mehr als 100 Millionen Franken, das ist sehr viel Geld. Wenn man aber bedenkt, dass es sich nicht nur um ein leeres Gebäude, sondern eine raffinierte, hoch technisierte Maschinerie handelt, die jeden Abend Live-Kunstwerke für Hunderte von Zuschauern produziert, dann werden die Kosten nachvollziehbar.

 Der Zeitpunkt für so grosse Ausgaben für die Kultur mag angesichts der Pandemie schwierig erscheinen. Allerdings ist frühestens 2028 mit einem Baubeginn und 2031 mit einer Wiedereröffnung zu rechnen. Dann wird die Pandemie und ihre wirtschaftlichen Lasten hoffentlich längst überwunden sein.


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Etienne Porret – Tolles Theater: das geht doch auch jetzt am Pfauen, oder?

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